Das Projekt untersucht die Entwicklung der Erforschung der Naturgeschichte, ihre Akteure und ihre sozialen Netzwerke auf einer lokalen, überregionalen und internationalen Ebene vom 17. Jahrhundert bis ca. 1830. Mittels eines netzwerkorientierten Ansatzes und einer wissenstransferorientierten Methode analysiert es die wichtigsten Akteure, Orte und Themen des Wissenstransfers, die Organisation der Netze sowie ihre geographischen und sozialen Differenzierungen.
Berücksichtigt wird die Phase der Entstehung der ersten „modernen“ Institutionen (insbesondere der ersten wissenschaftlichen Akademien), welche zur Diskussion, Verbreitung und Sammlung des Wissens dienten. Diese Epoche brachte eine Spezialisierung der Disziplinen und die Professionalisierung der Forschung mit sich. Das Projekt versteht sich als Beitrag zur Wissens- und Wissenschaftsgeschichte Europas in einem sozialen und kulturellen Kontext während einer Zeit des entscheidenden Wandels des Wissenschaftssystems, des Naturverständnisses sowie der Formen der Naturaneignung. Grosse, bislang unerforschte Quellenbestände werden erschlossen und dadurch ein komplexeres Bild des 17. Jahrhunderts, der Aufklärung und der Moderne wiedergegeben, indem die Erforschung der Natur als einer der charakteristischen Aspekte dieser Epoche interpretiert wird.
Dank der Erstellung relationaler Karten werden mannigfaltige Netzwerke, deren chronologische Entwicklung sowie die unterschiedliche Art der Verbindungen zwischen den Akteuren dargestellt und die Umrisse der Gelehrtenrepublik klarer profiliert.