Projektinfo

Im Zentrum des vom SNF finanzierten AfA-Forschungsprojekts stehen Fragen nach den Beständen, der Haltung, der Zucht, den Fähigkeiten und Leistungen der Arbeitstiere sowie nach den Verhältnissen, in denen sie genutzt wurden. Wir interessieren uns für die Kooperationen von Menschen und Tieren in Arbeitskontexten, für die besonderen Logiken des Umgangs mit lebenden Ressourcen und für die Verhaltensweisen und Arbeitsvermögen der Tiere. Aus diesen mensch-tierlichen Arbeitszusammenhängen gingen, so die erkenntnisleitende These, Raumordnungen und Arbeitskulturen hervor, deren historische Rekonstruktion im Zentrum des Projekts steht. Thematisch konzentrieren wir uns auf die bewegenden Kräfte der Arbeitstiere und auf die Kontexte ihrer Verwendung. In diesen waren Landwirtschaft und Transportgewerbe vielfach miteinander verbunden. Zeitlich fokussieren wir uns auf die zwei Jahrhunderte von der Mitte des 18. bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts. In diesem langen Zeitraum waren die Arbeitstiere zentrale Akteure der Modernisierungsprozesse in der Landwirtschaft und im Transportwesen. Das gilt bemerkenswerter Weise auch und besonders für jene Zeit, in der die Eisenbahnen das Transportwesen revolutionierten und die landwirtschaftlichen Arbeiten zunehmend mechanisiert wurden. Das Forschungsprojekt integriert Erkenntnisinteressen der neueren Agrar- und Verkehrsgeschichte sowie der Human-Animal-Studies mit einer quellennahen empirischen Herangehensweise. Es liefert einen Beitrag zum besseren Verständnis der Verkehrs- und Agrargeschichte und ist von hoher gesellschaftlicher Relevanz, generieren doch die aktuellen Umweltdiskussionen einen wachsenden historischen Deutungsbedarf für die Potentiale und Grenzen der Nutzung lebender Ressourcen.