«Ja, ich gestehe es offen, die Frau ist mir eine grosse Enttäuschung gewesen.» Frauen und Frieden: Der Schweizer Zweig der «Women’s International League for Peace and Freedom» (1915-1945).

Die «Women’s International League for Peace and Freedom» (WILPF) wurde 1919 am ersten offiziellen Kongress der Organisation in Zürich gegründet, war aber faktisch seit 1915 aktiv. In Den Haag kam im April 1915 der Frauenfriedenskongress zusammen, bei dem über 1000 Delegierte aus 12 Staaten (neutral und kriegführend) teilnahmen. Die WILPF war die erste pazifistische Organisation, die als reine Frauenorganisation bestand und sich sowohl für Frieden als auch für die Gleichberechtigung der Geschlechter einsetzte. Kurz nach der Gründung formierten sich in zahlreichen Staaten nationale Sektionen. So auch in der Schweiz, wo zudem das Zentralbüro der WILPF bis heute angesiedelt ist (Genf).

Die Schweizer Sektion hatte schon 1915 bei Aufnahme ihrer Tätigkeiten zahlreiche namhafte Persönlichkeiten in ihren Reihen. Sie war trotz ihrer geringen Grösse eine der aktivsten Sektionen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Mit Gertrud Woker, Clara Ragaz-Nadig, Marguerite Gobat und anderen war sie mit Frauen besetzt, die sich schon lange für Friedensarbeit einsetzten und/oder Verbindungen in die Frauenbewegung hatten.

Das Dissertationsprojekt fokussiert sich auf die Zeit zwischen der Entstehung der Schweizer Sektion 1915 bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges. Am Beispiel der Schweizer Sektion der WILPF wird ergründet, welches Selbstverständnis die «feministische Frauenfriedensbewegung» in der Schweiz in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts entwickelte. Es wird untersucht, in welchem Zusammenhang Wehrdienstpflichtverständnis/Bürgerrechte, Friedensbemühungen und emanzipatorische Bestrebungen zueinander standen und welche trans-, inter- und nationalen Verflechtungen eine entscheidende Rolle für die Arbeit der Schweizer Sektion spielten.

Dissertation

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