Strukturen, Interessenlagen und Handlungsräume in den transnationalen Beziehungen des Corpus Helveticum in der frühen Neuzeit
Forschungsprojekt Ordinariat Holenstein
Juli 2016 -
Finanziert vom Schweizerischen Nationalfonds
Inhalt und Ziel
Das Projekt gliedert sich in die Teilprojekte A und B.
- Teilprojekt A (PostDoc) untersucht am Beispiel von vier Militärunternehmerfamilien den Wandel der Strukturen, Institutionen und Praktiken im Militärunternehmertum (1550-1750).
- Teilprojekt B umfasst vier Dissertationen, die mit der Regierungszeit König Ludwigs XIV. von Frankreich einen Zeitraum fokussieren, in dem die hohe Bellizität in Europa und steigende Spannungen zwischen der Krone und insbesondere den reformierten Städten die Militärunternehmer einem starken Anpassungsdruck aussetzten. Die Dissertationen untersuchen Akteure und Familien, die wegen ihrer Herkunft, ihres Standes, ihrer (konfessions)politischen Loyalitäten und ihrer Karriereverläufe mit je spezifischen unternehmerischen und politischen Herausforderungen konfrontiert wurden. Die Fallstudien zum Bündner Johann Peter Stuppa, zur Zuger Familie Zurlauben, zur Berner Familie von Erlach sowie zu Genfer Familien ermöglichen eine multiperspektivische Analyse der Verflechtung von Interessengruppen aus dem Corpus Helveticum mit Akteuren der französischen Diplomatie und rücken die Strategien der Militärunternehmer im Umgang mit der Aussen-, Konfessions- und Kriegspolitik Frankreichs ins Blickfeld.
Wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Kontext
Die in modernen Kriegen feststellbare Bedeutungszunahme von privaten Söldnerfirmen verleiht der Thematik einen Aktualitätsbezug. Mit der Untersuchung eidgenössischer Militärunternehmer leistet das Projekt einen substantiellen Beitrag an die internationale Frühneuzeitforschung, welche sich verstärkt Privatisierungsaspekten des Krieges zugewandt hat, und beleuchtet einen zentralen Aspekt der Verflechtungsgeschichte des Corpus Helveticum.