US-Präsident John F. Kennedy selbst hatte die 1960er als das Jahrzehnt der Entwicklung verkündet. Aber wie, fragten sich die lateinamerikanischen Staaten und Eliten, sollte diese Entwicklung angestossen und umgesetzt werden?
In der Region entbrannte daraufhin eine Debatte über den „richtigen Weg zur Entwicklung“, wie Ernesto Guevara bereits 1961 formulierte, und ob Reform, Revolution oder Modernisierung die Lösung für soziale und wirtschaftliche Probleme bieten würde.
Die Zielsetzung meines Projekts ist es, Entwicklungsmodelle und ihre Umsetzung in Lateinamerika und den USA in den 1950er und 1960er Jahren zu untersuchen, indem es die aufkommenden Ideen von Fortschritt, Modernität und Entwicklung analysiert. Dabei sollen grundlegende Fragen geklärt werden: Wie sollte Entwicklung definiert werden? Wirtschaftlich oder sozio-politisch? Was für eine Rolle spielte Demokratie dabei? Und wie sollte eine entwickelte Gesellschaft aussehen?
Das Projekt legt einen besonderen Schwerpunkt auf Brasilien, Kuba und die britische Karibik. Jede Fallstudie exemplifiziert die unterschiedlichen lateinamerikanischen Bemühungen soziale und wirtschaftliche Entwicklung voran zu treiben und, vor allem, welche wirtschaftlichen Theorien und Modelle dafür die besten Ansätze böten. Jedes der erwähnten Länder entschloss sich für einen eigenen Weg zur Entwicklung und damit für unterschiedliche wirtschaftstheoretische Ansätze, aber alle begaben dich damit in Opposition zu den USA.
Insgesamt hat das Projekt drei Untersuchungsebenen. Zuerst werden die nationalen Debatten anhand der ausgewählten Fallbeispiele erörtert, danach die regionalen Debatten um Entwicklung im inter-amerikanischen System skizziert. Zuletzt versucht das Projekt zu klären, wie lateinamerikanische Entwicklungsmodelle im globalen Kontext aufgenommen und abgeändert wurde, hier im Besonderen innerhalb der Vereinten Nationen und der Blockfreien Staaten.