Dr. Seraina Ruprecht

Assistenzdozentin für Antike Kulturen und Antikekonstruktionen

Abteilung für Alte Geschichte und Rezeptionsgeschichte der Antike

Telefon
+41 31 684 83 41
E-Mail
seraina.ruprecht@unibe.ch
Büro
B 026a, Unitobler, Länggassstrasse 49
Postadresse
Universität Bern
Historisches Institut
Länggassstrasse 49
3012 Bern
Sprechstunde
Nach Vereinbarung
Seit 08/2021 Assistenzdozentin für Antike Kulturen und Antikekonstruktionen, Universität Bern
10/2020 - 07/2021 Early Postdoc.Mobility-Stipendiatin des SNF an der University of Cambridge und Rokos Postdoctoral Research Associate am Queens' College, Cambridge
03/2019 Promotion in Alter Geschichte an der Universität Bern
09/2018 - 02/2019 Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Universität Tübingen (Elternzeitvertretung)
01/2016 - 09/2020 Assistentin an der Abteilung Alte Geschichte und Rezeptionsgeschichte der Antike, Universität Bern
06-07/2015 Gast am Reinhart-Koselleck-Projekt der DFG "Christianisierungen im Römischen Reich" unter der Leitung von Prof. Dr. Hartmut Leppin an der Goethe-Universität Frankfurt am Main
07/2014 - 05/2015 Assistentin an der Abteilung Alte Geschichte und Rezeptionsgeschichte der Antike, Universität Bern
02-04/2014 Forschungsaufenthalt an der University of Nottingham
2012 - 2015 Mitarbeiterin des SNF-Projekts "Freunde und Feinde. Strategien der In- und Exklusion in sozialen Netzwerken des 3. und 4. Jahrhunderts n. Chr." unter der Leitung von Prof. Dr. Stefan Rebenich, Universität Bern
10/2011 Lizentiat an der Universität Bern
2008 Aufnahme in die Förderung der Schweizerischen Studienstiftung
2005 - 2011 Studium der Alten Geschichte, der Griechischen Philologie und der Allgemeinen Neueren Geschichte an der Universität Basel, der University of St Andrews und der Universität Bern
2004 - 2005 Studium der Alten Geschichte, der Altertumswissenschaften mit Schwerpunkt Klassischer Archäologie und der Geisteswissenschaftlichen Informatik an der Universität Basel

Männlichkeit auf der Bühne: Geschlecht und Politik im klassischen Athen

Habilitationsprojekt

Die Entstehung der Demokratie in Athen im 5. Jahrhundert v. Chr. ist ein Meilenstein in der europäischen Geschichte. Dass nur männliche Bürger an diesem Experiment partizipierten, ist hinlänglich bekannt. Doch was bedeutete es, in dieser Zeit ein Mann zu sein? Bisherige Studien widmeten sich vorwiegend der Stellung der Frau und der gesellschaftlichen Rollenverteilung in der athenischen Gesellschaft. Inwiefern sich der politische Wandel auf die Vorstellungen von Männlichkeit auswirkte, wurde bislang nicht systematisch untersucht. In diesem Projekt wird unter Rückgriff auf das von R. W. Connell entwickelte theoretische Konzept der hegemonialen Männlichkeit nach konkurrierenden Männerbildern im demokratischen Athen gefragt. Wie veränderten sich die Vorstellungen von Männlichkeit im Zuge der Demokratisierung Athens? Das Projekt wird, um diese zentrale Frage beantworten zu können, zeitgenössische Texte aus dem Bereich des attischen Theaters analysieren. Die erhaltenen griechischen Tragödien und Komödien decken fast das gesamte 5. Jahrhundert ab und erlauben somit eine diachrone Analyse von Männlichkeitsvorstellungen. Das Theater war in Athen zudem ein Ort, an dem gesellschaftliche Fragen verhandelt wurden, die nicht nur für eine kleine gebildete Elite, sondern für grosse Bevölkerungsteile von unmittelbarer politischer und sozialer Relevanz waren. Die Art und Weise, wie Männlichkeit auf der Bühne dargestellt wurde, kann deshalb wichtige Rückschlüsse auf zeitgenössische Diskurse über Männlichkeit geben. Exemplarisch soll in historischer Perspektive der Einfluss eines demokratischen Systems auf die Vorstellungen von Geschlecht diskutiert werden.

Das Projekt wird gefördert durch ein Early Postdoc.Mobility Stipendium des SNF (10/2020 – 03/2022).
 

Studienbuch Libanios

in Vorbereitung; unter Vertrag beim Olms Verlag für die Reihe Olms Studienbücher Antike.
 

Unter Freunden. Nähe und Distanz in sozialen Netzwerken der Spätantike

abgeschlossen, publiziert in der Reihe Vestigia. Beiträge zur Alten Geschichte, C. H. Beck, München 2021.

Freundschaftsbeziehungen waren im Römischen Reich der Spätantike von herausragender Bedeutung. Sie verbanden die sozialen, politischen und religiösen Eliten miteinander und integrierten sie in komplexe Netzwerke. Diese Studie untersucht zum ersten Mal systematisch und vergleichend Freundschaftskonzeptionen und -praktiken im paganen wie im christlichen Milieu des 4. Jahrhunderts n. Chr. Dabei liegt der Fokus auf dem griechischsprachigen Osten des Imperium Romanum. Zum einen werden unter Rückgriff auf begriffsgeschichtliche Methoden die Normen und Konventionen analysiert, die mit Freundschaft (philia) als Beziehungsform verbunden waren. Zum anderen wird nach der Sichtbarkeit und Performanz von Freundschaft gefragt. Hierzu werden verschiedene Formen symbolischer Kommunikation unter Freunden rekonstruiert, durch die unterschiedliche Grade von Nähe und Distanz ausgedrückt werden konnten. Das Augenmerk richtet sich sowohl auf Interaktionsformen von Freunden, die sich am selben Ort aufhielten, als auch auf Beziehungen, die über Briefe geführt wurden. Indem pagane und christliche Kontexte gleichermaßen Gegenstand der Betrachtung sind, kann der Einfluss der zunehmenden Christianisierung auf die Bildung von sozial und politisch wirksamen Netzwerken bestimmt werden.