Abteilung für Alte Geschichte und Rezeptionsgeschichte der Antike

Dougga (Tunesien). Exkursion der Abt. Alte Geschichte
Dougga (Tunesien). Exkursion der Abt. Alte Geschichte

Die Alte Geschichte ist an der Universität Bern eine Teildisziplin der Geschichtswissenschaft. Ihr Gegenstand ist die griechische und römische Antike und die Prozesse des Kulturtransfers im Mittelmeerraum. Im Mittelpunkt des Interesses stehen die griechische Kultur von der archaischen Zeit (8. Jh. v. Chr.) bis zum Beginn der römischen Kaiserzeit (27 v. Chr.) sowie die Geschichte der römischen Republik und des Imperium Romanum von den italischen Anfängen (6. Jh. v. Chr.) bis in die Spätantike (6. Jh. n. Chr.). Ein Spezifikum der Berner Alten Geschichte ist zudem die rezeptions- und wissenschaftsgeschichtliche Ausrichtung in Forschung und Lehre.

Proseminare, Seminare, Übungen, Lektüre- und Quellenkurse sowie Vorlesungen zu verschiedenen Themen der griechisch-römischen Antike führen in die Geschichte des Altertums ein, vermitteln spezifisch althistorische Arbeitstechniken und spiegeln die Forschungsschwerpunkte der Abteilung.

Entdecken Sie auch die Seiten von Altertumswissenschaften in Bern mit gemeinsamen Projekten und Veranstaltungen, dem gesamten altertumswissenschaftlichen Lehrangebot, den aktuellen Forschungsarbeiten und den spezifischen Bibliotheken und Sammlungen.

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  • Geschichte Spartas
  • Geschichte der römischen Republik und Kaiserzeit, bes. der Übergang von der Republik zum Prinzipat
  • Geschichte des frühen Christentums
  • Geschichte der Spätantike
  • Geschichte der antiken Sklaverei
  • Geschlechtergeschichte antiker Gesellschaften
  • Antike Geschichtsschreibung und Biographie
  • Rezeptionsgeschichte der Antike und Wissenschaftsgeschichte des 19. und 20. Jh.s (bes. Deutschland, Grossbritannien, Schweiz)
  • Geschichte des antiken Zypern
  • Formen monarchischer Herrschaft

Abteilung für Alte Geschichte & Rezeptionsgeschichte der Antike:
Übersicht Forschung

Preisträgerin 2023: Prof. Dr. Claudia Rapp

(Universität Wien)

Der mit 25.000 Euro dotierte Karl-Christ-Preis, der dem Andenken an den Marburger Althistoriker Karl Christ gewidmet ist, wird 2023 zum sechsten Mal verliehen. Er zeichnet im zweijährigen Turnus herausragende wissenschaftliche Leistungen auf dem Gebiet der Alten Geschichte und ihrer Nachbardisziplinen sowie der Wissenschafts- und Rezeptionsgeschichte des Altertums aus und wird im Wechsel an den Universitäten Frankfurt a.M. und Bern vergeben, wo die Tradition Karl Christs fortgeführt wird.

Die Verleihung findet am 1. April in Bern statt.

Claudia Rapp ist eine international führende Byzantinistin. Mit ihrem Namen ist ein neues Bild der Spätantike und von Byzanz verbunden. Ihr gelingt es, die Byzantinistik, für viele Inbegriff eines Orchideenfachs, mitten im Gespräch der Geisteswissenschaften zu positionieren; überdies weiß sie mit ihren Forschungen die Lebendigkeit und Mobilität der byzantinischen Gesellschaft, die weithin als besonders erstarrt wahrgenommen wird, sichtbar zu machen.

Zwei Bücher ragen aus ihrem reichen Oeuvre heraus. Die 2005 erschienene Monographie Holy Bishops in Late Antiquity zeigt, wie zur Konstituierung der Führungsrolle von Bischöfen in der Spätantike geistliche und weltliche Elemente, die in der Forschung oft getrennt gedacht werden, zusammenflossen. Das Buch wurde gleich nach seinem Erscheinen ein Standardwerk und ist es bis heute. Mit ihrer zweiten, 2016 erschienenen großen Monographie Brother-Making in Late Antiquity and Byzantium, wendet sie sich einem hochumstrittenen Thema zu: Sie zeigt, dass die rituelle Verbrüderung (adelphopoiesis), die in Byzanz verbreitet war, keineswegs homoerotische Beziehungen verschleierte, sondern ein wichtiges Mittel der Netzwerkbildung in monastischen Milieus auch jenseits der großen Klöster bildete.

Beide Werke ebenso wie die sonstigen Schriften verdeutlichen, dass Claudia Rapp sowohl gründliche Quellenkenntnisse, die sie zu editorischer Arbeit befähigt, als auch Theoriebewusstsein auszeichnen. Vor diesem Hintergrund entwickelt sie höchst originelle Ansätze.

Ihre brillanten Forschungen schlagen sich in einer eindrucksvollen Karriere nieder. Nach dem Studium in Berlin und Oxford wurde sie an der englischen Universität promoviert. Weitere Stationen waren die Cornell University, die University of California in Los Angeles, und seit 2011 Wien, wo sie Professorin für Byzantinistik ist und die Abteilung Byzanzforschung am Institut für Mittelalterforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaft leitet.  Gastprofessuren und Fellowships führten sie unter anderem nach Oxford, Princeton, Jerusalem und Paris. Sie ist Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und korrespondierendes Mitglied der British Academy sowie der Göttinger Akademie der Wissenschaften. 2015 erhielt sie den Wittgenstein-Preis zugesprochen, die höchste Wissenschaftsauszeichnung in Österreich. Mit den Mitteln hat sie das Projekt Mobility, Microstructures and Personal Agency in Byzantium betrieben, das die Dynamik der byzantinischen Gesellschaft unter vielen Aspekten herausgearbeitet hat. Mit Claudia Rapp würdigt der Karl-Christ-Preis die Vertreterin eines der sogenannten Randgebiete der Altertumswissenschaften, an deren Förderung Karl Christ stets viel lag.

Bisherige Preisträgerinnen und Preisträger:

Karl-Christ-Preis: Publikationen