Ein ferner Spiegel? Das Bild des Mittelalters in der Gesellschaft oszilliert zwischen Faszination und Fremdheit. Ein vertiefter Blick über den Graben der Zeit enthüllt jedoch die Aktualität der Epoche zwischen Altertum und Neuzeit: Zwischen 500 und 1500 wurden nicht nur in politischer und geistesgeschichtlicher Hinsicht die Grundlagen der modernen Welt gelegt, es fand auch ein intensiver Kultur- und Wissensaustausch innerhalb Europas, aber auch an seinen Rändern und darüber hinaus bis in „ferne“ Herrschaften Asiens und Afrikas statt. Räumlich konzentriert sich die mittelalterliche Geschichte deshalb zwar auf Europa und die mit ihm transkulturell verflochtenen Gebiete, reflektiert jedoch diese Zentrierung kritisch.
Die Lehrplanung zielt darauf ab, einen Überblick über das europäische Mittelalter zu verschaffen und zugleich aktuelle Fragen und Problemstellungen der historischen Forschung zu vermitteln. Die Veranstaltungen zur Handels- und Wirtschaftsgeschichte oder zur Städtebildung fokussieren langfristige Entwicklungen und Brüche und halten dabei stets den Bezug zu unserer Gegenwart im Blick. In hilfswissenschaftlichen Veranstaltungen etwa zu Urkunden, Fahnen, Siegeln und Bildern wird das «Handwerk» vermittelt.